Titelbild - macOS Monterey Clean-Install-Beobachtungen

macOS Monterey Clean-Install-Beobachtungen

Mit dem Erscheinen von macOS Monterey habe ich einen Clean-Install bei meinem Mac-Mini mit M1-CPU gewagt. Dabei habe ich verschiedene Beobachtungen gemacht, die nicht immer gleich zu eindeutigen Erkenntnissen führten. Aber der Reihe nach.

Nach dem Herunterladen des Installationsabbildes von macOS Monterey über den normalen App-Store, erstellte ich mir mit folgender Eingabe im Terminal einen bootfähigen USB-Stick:

#> sudo /Applications/Install\ macOS\ Monterey.app/Contents/Resources/createinstallmedia --volume /Volumes/usbstick/

Die Bezeichnung usbstick bezieht sich auf meinen USB-Stick (16GB) und muss entsprechend durch den eigenen verwendeten Namen geändert werden, damit auch die obige Eingabe funktioniert.

Die Installation mithilfe des USB-Sticks wollte ich mit gedrückter Alt-Taste beim Einschalten einleiten, um im Boot-Menü die Recovery-Funktion auszuwählen. Das funktioniert bei den neuen Macs mit M1-Prozessoren nicht mehr. Jetzt muss der Einschaltknopf gedrückt bleiben, bis ein Boot-Menü erscheint.

Dort wird neben dem für mich neuen Punkt Optionen auch der USB-Stick angezeigt. Ich war schon erstaunt, dass dieser überhaupt angeboten wurde, da bei älteren Macs mit T2-Sicherheits-Chip das Booten von externen Quellen erst noch frei gegeben werden muss. Aber egal.

Der Mac bootete vom Stick und startete gleich den Recovery-Assistenten um den Mac zu aktivieren. Das war ebenfalls neu für mich, wurde allerdings nach 10 Minuten mit einem Time-Out-Fehler quittiert. Trotz USB-Stick wird also eine Internetverbindung benötigt, wahrscheinlich damit eine Prüfung stattfinden kann, ob der Mac für Apple auch plausibel erscheint.

Das Netzwerkkabel steckte im Mac. Trotzdem gab es keine Internetverbindung. Also gut, ich konfigurierte im gleichen Bild die WLAN-Verbindung, steckte das Netzwerkkabel ab und bootete erneut vom USB-Stick.

Jetzt dauerte die Aktivierung keine Minute. Aber warum gab es für mich keine Chance, das Festplattendienstprogramm zu starten, um alles auf der SSD zu löschen, bevor es mit der eigentlichen Installation weiterging? Also brach ich die Installation ab und bootete erneut.

Diesmal bootete ich nicht vom USB-Stick sondern erkundete die Optionen, die mir ja auch noch angeboten wurden. Und hier wurde nun auch das Festplattendienstprogramm aufgeführt, um alle Partitionen löschen zu können. Komisch war nur, dass ich, mit dem Befehl die Partition zu löschen, auch durch einen Dialog gewarnt wurde, dass der Mac nun gelöscht wird und ob ich dies wirklich so umsetzen möchte. Das war wieder neu für mich, denn normalerweise gibt es solche Dialoge, die auf den Effekt bzw. die Gefahr der Löschung hinweisen, bei dem Festplattendienstprogramm nicht. Das habe ich aber natürlich bejaht, schließlich wollte ich ja von ganz unten anfangen. Der Mac startete erneut – allerdings ohne dass ich vorher die Zielpartition neu anlegen konnte – direkt wieder im Recovery-Modus zum Aktivieren des Macs. Dies funktionierte aber nicht, weil die WLAN-Verbindung nicht mehr da war.

Nun ich wollte ja wieder vom USB-Stick die Installation starten, weil das nach meiner Erfahrung am schnellsten geht. Also wieder alles abgebrochen und den Mac herunter gefahren. Erneut den Einschaltknopf gedrückt gehalten und siehe da – die „Optionen“ samt USB-Stick standen zur Wahl. Aber hatte ich vorhin nicht alles gelöscht? Dann sollte nun doch nur der USB-Stick zur Verfügung stehen und nicht auch noch die Optionen. Gibt es einen Teil auf der SSD, der nicht gelöscht wird, auf dem die Optionen liegen, oder hat Apple einen Flash-Speicher für diese Standardwerkzeuge spendiert?

Nun, ich habe das erst einmal so hingenommen und den Mac vom USB-Stick gestartet, die WLAN-Verbindung konfiguriert und den Mac so aktivieren lassen; die Installation begann. Ich habe dann aus Neugierde die WLAN-Verbindung während der Installation gekappt. Schließlich wollte ich jetzt mal schauen, ob diese überhaupt noch notwendig ist.

Das war ein Fehler.

Es dauerte keine drei Minuten und die Installation wurde mit der Fehlermeldung, dass keine Netzwerkverbindung vorliege, abgebrochen.

Ok, dann erneut die Prozedur gestartet. Diesmal bin ich aber wieder in die Optionen gesprungen, um erneut mit Hilfe des Festplattendienstprogramms die SSD zu „löschen". Keine Chance. Das wurde mir verwehrt. Ich vermute mal, dass dies mit meinem Abbruch zusammenhing. Also erneut den Mac gestartet, ohne irgendetwas auszuwählen. Hier sprang der Mac gleich in den Recovery-Modus und aktivierte sich nachdem die WLAN-Verbindung wieder stand. Nur, dass jetzt die Installation mit einer Fehlermeldung nicht mehr startete. Egal ob erneut vom USB-Stick gebootet wurde oder auch nicht.

Ich befand mich in einer Einbahnstraße und kam nicht mehr hinaus.

Ok, die Suchmaschine gestartet. Ergebnis: Der Mac befand sich jetzt in einem Zustand, wo ein Clean-Install nur mit Hilfe eines zweiten Macs funktioniert.

Dabei hilft das Programm Apple Configurator 2, welches im App-Store zu finden ist. Zum Glück habe ich noch ein MacBook Pro, das ich über ein USB-C-auf-USB-A-Kabel mit dem Mac-Mini verbinden konnte. Der Mac-Mini musste allerdings für diese Form der Kommunikation in eine Art „Service-Modus“ gebracht werden, der nur dann aktiviert wird, wenn der Mac ohne Stromkabel quasi eingeschaltet wird. Dabei bleibt der Einschaltknopf gedrückt, während das Stromkabel in die Buchse gesteckt wird. Die LED an der Front leuchtet als optische Hilfe orange.

Leider zeigte das Apple Configurator 2-Programm keinen verbundenen Mac-Mini, was daran lag, dass bei solch einer Aktion immer der erste USB-C-Anschluss beim betroffenen Mac genutzt werden muss. Bei mir steckte dort der Monitor; also einmal umgesteckt und schon wurde der Mac-Mini im Apple Configurator 2 angezeigt.

Klickt man mit der rechten Maustaste auf das angezeigten Mac-Mini-Symbol, wird im Kontextmenü die Option für ein „Restore“ angeboten, durch den der Mac-Mini in den Auslieferungszustand gebracht wird. Da auf meinem MacBook Pro macOS Big Sur installiert war, wurde vermutlich auch auf dem Mac-Mini dieses Betriebssystem installiert. Auf jeden Fall startete der Mac-Mini wieder nach der ganzen Prozedur und ich installierte macOS Monterey wieder per USB-Stick und einer WLAN-Verbindung. Diesmal erfolgreich.